Niederschrift eines Radiointerviews von Radio SWR 4 mit Thilo Hoffmann, gesendet im Juli 1999


Denken Sie bei dieser Musik nicht auch an leckere karibische Cocktails? Die Idee, eine richtige Maschine dazu zu erfinden, liegt eigentlich fast auf der Hand. Aber niemand kommt drauf. Thilo Hoffmann erinnert sich an die Geburtstunde der Schnaps- oder besser der Bieridee:

Wie so Ideen halt entstehen. Irgendwann saßen wir abends bei 'nem Bier und -ja- nach dem zweiten oder dritten Bier kam jemand auf die Idee, einen Cocktail zu trinken. Wir hatten nichts da. Irgendwann hat sich's ausgesponnen in Richtung Cocktailmaschine, und das hat sich so entwickelt. Und fünf Jahre später steht die Maschine hier.

Noch fehlen letzte Computerteile, die noch in den Prototyp eingebaut werden müssen. Der soll dann bis Jahresende fertig sein. Einfach war die Erfinderei wahrlich nicht. In vielen Phasen mußte echt getüftelt werden, erzählt Thilo Hoffmann.

Um die Gläser an den Roboterarm zu kriegen sind wir verschiedene Wege gegangen, haben sogar schon mal überlegt, mit einer Art Revolvermagazin das Ganze zu machen, wo die Gläser fallen, nur sind fallende Gläser halt etwas schwierig. D.h. wir haben fast in jede Richtung überlegt, alles Mögliche getestet, ausprobiert, bis wir irgendwann den optimalen Weg jeweils gefunden haben.

Die Maschine hat Maße, die raumfüllend sind. War denn keine zierlichere Version möglich?

Die war mit Sicherheit kleiner zu machen. Aber die gibt's schon, die gibt Dosen aus, und wir wollten über 500 Cocktails machen, und die Maschine macht über 500 Cocktails, spricht dazu auch, bietet halt sehr sehr viel mehr. Wir wollten halt eigentlich eine Cocktailbar machen, die vollautomatisch ist, und kleiner ist das kaum möglich.

In Wohnzimmer und Küchen wird die Cocktailmaschine kaum Einzug halten. Dafür wird man sie möglicherweise auf Messen und ähnlichen Großveranstaltungen finden, blickt Thilo Hoffmann in die Zukunft.

Also eigentlich sehen wir eine sehr große Chance. Wir haben ziemlich viele Nachfragen bis jetzt, obwohl wir noch nicht sehr in die Werbung gegangen sind. Die Chancen sind m. E. sehr sehr gut, da es ein Highlight ist. Der Multimedia-Effekt ist sehr sehr groß.

Wie die Maschine genau funktioniert, dazu gehört eine ziemlich lange Erklärung. Wichtig ist jedenfalls, daß z.B. ein Messebesucher eine Art Scheckkarte für die Maschine hat und sich damit anmeldet.

Dann hat er die Möglichkeit, aus 500 Drinks auszuwählen. Dann fängt die Maschine an, sucht ihm das passende Glas aus, nimmt das Glas, macht -je nach dem- einen Zuckerrand oder Salzrand, macht gleichzeitig Eis, läßt das Eis ins Glas springen. Gleichzeitig werden hinten in den Dosierzylindern die Flüssigkeiten abdosiert über eine Lasersteuerung. Das Ganze wir in den Mixer gegeben, geschüttelt, gerührt, je nach dem. In der gleichen Zeit nimmt der Arm wiederum das Glas, dekoriert das Glas und schüttet dann die Flüssigkeit aus dem Mixer in das Glas und serviert es nach vorne.

Und damit das Ganze auch den besagten Multimedia-Effekt hat, gibt's nicht nur einfach was zu trinken, sondern auch noch eine Menge Unterhaltung dazu.

Nachher sieht der Kunde auf dem Bildschirm verschiedene Animationen oder Werbeeinblendungen, Musik spielt im Hintergrund, und er wird noch direkt angespochen. Er kriegt die ganze Zeit seinen Drink mit, er soll sich vorkommen fast wie in einer Cocktailbar. Nur, daß er den Barkeeper nicht hat, um ihm seine Probleme zu erzählen.

Am Anfang, als Hoffmann, Schulz und Olbrecht an ihrer Erfindung bastelten, war die Angelegenheit streng geheim. Seit das Projekt patentiert ist, hat sich das Thema natürlich im Familien- und Freundeskreis der drei Erfinder herumgesprochen.

Mittlerweile ist es eigentlich so, daß wahrscheinlich einige uns für ziemlich verrückt halten. Aber die meisten, zumindest die, die sie gesehen haben, die Maschine, bis jetzt, finden's eine absolut geniale Sache.